Im Sommer 2016 schickten sich 11 Gründungsmitglieder der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V., Hückelhoven, an, einen neuen Softwarestandard unter dem Namen „Business Objects for Energy“ (BO4E) auf den Markt zu bringen. Dieser Standard sollte Datentransfers entscheidend vereinfachen und digitale Strukturen effizienter gestalten. Heute, vier Jahre später, ist der Verein nicht nur gewachsen, aus der BO4E-Idee ist auch eine anwendertaugliche Lösung geworden, die immer mehr Akteure in der Energiewirtschaft überzeugt. Über die Geschehnisse und deren Ausstrahlkraft auf die Zukunft hat „et“ ein Doppelinterview mit der Interessengemeinschaft und einem Vereinsmitglied der ersten Stunde geführt.
„et“: Mit viel Ehrgeiz und Selbstbewusstsein hat die Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft bei ihrer Gründung eine neue Ära der freien Datenkommunikation angekündigt. Herr Schroer, haben Sie Ihr Ziel erreicht?
Schroer: Wir sind auf dem besten Wege dahin. Nach einiger, durchaus notwendiger, Zeit der Definition und des Aufbaus unseres Standardwerks ist die reine Entwicklungsphase der Business Objects nun endgültig vorbei. Wir stellen ab sofort eine Internet-Plattform zum Abruf der Strukturen von Geschäftsobjekten zur Verfügung – übrigens als Open-Source-Angebot für alle Interessenten kostenlos. Unsere Vereinsmitglieder wie auch externe Softwarehäuser bieten Software-Applikationen an, die bereits vollständig dem neuen Standard entsprechen. Außerdem sind namhafte Berater in der Lage, detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen zu erstellen und Unternehmen bei der Umstellung auf die BO4E zu begleiten. Damit sind alle Voraussetzungen für den Einsatz der Business Objects in der realen Geschäftswelt erfüllt.
„et“: Das klingt nach Aufbruch.
Schroer: Sogar mehr als das. Wir sind davon überzeugt, dass die BO4E unmittelbar vor dem Durchbruch im Energiemarkt stehen. Wir sind nicht mehr die kleine Gruppe von Sonderlingen aus der Software- und Beratungsbranche, die gegen den Strom schwimmt und aus sicherer Entfernung beäugt wird. Vielmehr überzeugen wir immer mehr Marktteilnehmer von der Güte unserer Idee: Ohne individuelle Schnittstellen viele verschiedene Softwareprodukte in einer IT-Infrastruktur effizient vereinen – egal, von welchen Herstellern die Softwareprodukte stammen und in welchen Unternehmensbereichen diese eingesetzt werden. Insbesondere Energieversorger profitieren davon, BO4E-taugliche Applikationen für ihre unternehmensinternen Prozesse zu nutzen. Sie sparen viel Geld für die nunmehr überflüssige Schnittstellenentwicklung und brauchen keine Inkompatibilität bei der Kombination diverser Softwareprodukte zu befürchten. Die EVU sind gleichsam frei, aus dem Marktangebot das für sie Beste auszuwählen.
„et“: Bei all den genannten Vorteilen: Setzt sich denn auch die Versorgerseite für die BO4E aktiv ein?
Schroer: Nachdem wir bis vor Kurzem noch ausschließlich von Anbieterseite über den Nutzen der Business Objects berichtet und diese entsprechend vorangetrieben haben, konnten wir Ende des letzten Jahres mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall erstmals auch einen Energieversorger als aktives Mitglied der Interessengemeinschaft gewinnen. Darüber freuen wir uns ganz besonders, zumal die Stadtwerke Schwäbisch Hall zu den EVU zählen, die sich durch Innovationsfreude und besondere unternehmerische Weitsicht auszeichnen. Jetzt bauen wir auf die Signalwirkung und sind zuversichtlich, dass sich schon bald weitere Versorger aus der Deckung trauen und den neuen Standard auch offiziell unterstützen.
„et“: Herr Heitmann, Ihr Unternehmen gehört zu den BO4E-Förderern der ersten Stunde. Wie bewerten Sie aus Sicht eines Softwareentwicklers die Chancen der Business Objects?
Heitmann: Als Gründungsmitglied sehen wir ein großes Potenzial, sowohl für die BO4E im Allgemeinen als auch für EVE im Besonderen.
Unser Unternehmen bietet vor allem Customer-Relationship-Management-Systeme an, die bei unseren Kunden in sehr vielen verschiedenen Softwareumgebungen eingesetzt werden. Um hier für Passgenauigkeit zu sorgen, waren die Programmierung und Implementierung von Schnittstellen in der Vergangenheit ein Muss. Dank BO4E haben wir diesen Aufwand nun nicht mehr nötig. Egal, wie heterogen die Bestandsstruktur auf Anwenderseite ist, der Integrationsprozess unserer Software funktioniert einfach, schnell und sehr viel kostengünstiger als früher.
„Nach einiger, durchaus notwendiger, Zeit der Definition und des Aufbaus unseres Standardwerks ist die reine Entwicklungsphase der Business Objects nun endgültig vorbei. Wir stellen ab sofort eine Internet-Plattform zum Abruf der Strukturen von Geschäftsobjekten zur Verfügung – übrigens als Open-Source-Angebot für alle Interessenten kostenlos. Unsere Vereinsmitglieder wie auch externe Softwarehäuser bieten Software- Applikationen an, die bereits vollständig dem neuen Standard entsprechen. Außerdem sind namhafte Berater in der Lage, detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen zu erstellen und Unternehmen bei der Umstellung auf die BO4E zu begleiten. Damit sind alle Voraussetzungen für den Einsatz der Business Objects in der realen Geschäftswelt erfüllt.“
Peter Martin Schroer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V., Hückelhoven
„Nach einiger, durchaus notwendiger, Zeit der Definition und des Aufbaus unseres Standardwerks ist die reine Entwicklungsphase der Business Objects nun endgültig vorbei. Wir stellen ab sofort eine Internet-Plattform zum Abruf der Strukturen von Geschäftsobjekten zur Verfügung – übrigens als Open-Source-Angebot für alle Interessenten kostenlos. Unsere Vereinsmitglieder wie auch externe Softwarehäuser bieten Software- Applikationen an, die bereits vollständig dem neuen Standard entsprechen. Außerdem sind namhafte Berater in der Lage, detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen zu erstellen und Unternehmen bei der Umstellung auf die BO4E zu begleiten. Damit sind alle Voraussetzungen für den Einsatz der Business Objects in der realen Geschäftswelt erfüllt.“
Peter Martin Schroer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V., Hückelhoven
Heitmann: Ich vergleiche die Funktionalität der Geschäftsobjekte für die Energiewirtschaft, die in der Kommunikation oft etwas sperrig bzw. schwer verständlich rüberkommt, gerne mit Stecker und Steckdose, die aufgrund der Standardisierung spontan zusammenpassen, oder auch mit einer einheitlichen Sprache der Applikationen, die sich nun ohne Dolmetscher, sprich individuelle Schnittstellen, verstehen. Damit sind systemtechnisch alle Wege in der Digitalisierung offen.
„et“: Sie sind also vom BO4E-Konzept nach wie vor überzeugt. Heißt das auch, dass schon alle EVE-Produkte an den neuen Standard angepasst sind?
Heitmann: Noch nicht alle Produkte, aber wir arbeiten daran. Eine Komplettumstellung wird noch ein wenig dauern, da wir nicht hopplahopp das gesamte Portfolio auf links drehen können. Doch nehmen die BO4E mittlerweile einen großen Stellenwert in unserem Unternehmen ein. Wir haben z. B. eines unserer Flaggschiffe, das CRM-Tool „xRM@EVU“ auf Basis von Microsoft Dynamics 365 auf den neuen Standard umgestellt. Dieses Tool hilft Energieversorgern bei der Digitalisierung, Kommunikation und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Auch eine auf der letzten E-World vorgestellte Innovation, der Junior unseres Basis-Tools für kleinere Energievertriebe, „xRM@EVU NOW“, war von Anfang an BO4E-konform programmiert. Bei EVE entwickelt sich BO4E-taugliche Software immer mehr vom Projekt zur festen Instanz, denn wir können uns auf dieser Basis mit unseren Marktpartnern einfach besser austauschen.
„et“: Aber auch ausgetauscht werden. Haben Sie nicht die Befürchtung, dass Ihnen andere Softwareunternehmen mit gleichfalls BO4E tauglichen Produkten den Rang ablaufen, weil diese ja ebenso gut in eine Bestandsstruktur auf EVU-Seite integriert werden können?
Heitmann: Nein, das habe ich nicht. Wettbewerb hat es immer gegeben und wird es immer geben. Die Gefahr, gegen ein Konkurrenzangebot ausgetauscht zu werden, ist nicht größer als vor der Implementierung des Standards. Zumindest sehe ich das für unser Unternehmen so. Wir versuchen, uns von unseren Mitbewerbern durch besondere Inhalte, komfortable Funktionen, Services und ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis abzugrenzen – ob unsere Software dabei BO4E spricht oder eine andere Sprache, ist in diesem Falle sekundär.
Schroer: Und ist doch eine Grundvoraussetzung, um am Tag X überhaupt ins Geschäft zu kommen, wenn ich das sagen darf. Das ist zumindest unsere Vision. Im freien Datenverkehr liegt die Zukunft und nicht im Hindernislauf über diverse Systemgrenzen. Big Data, die die Energiewirtschaft bestmöglich handhaben will und muss, lassen sich nicht in Korsetts pressen, sondern brauchen den ungehinderten Dialog. Nur auf diese Weise können sie ihren Wert wirklich entfalten.
„Als Gründungsmitglied sehen wir ein großes Potenzial, sowohl für die BO4E im Allgemeinen als auch für EVE im Besonderen. Unser Unternehmen bietet vor allem Customer-Relationship-Management-Systeme an, die bei unseren Kunden in sehr vielen verschiedenen Softwareumgebungen eingesetzt werden. Um hier für Passgenauigkeit zu sorgen, waren die Programmierung und Implementierung von Schnittstellen in der Vergangenheit ein Muss. Dank BO4E haben wir diesen Aufwand nun nicht mehr nötig. Egal, wie heterogen die Bestandsstruktur auf Anwenderseite ist, der Integrationsprozess unserer Software funktioniert einfach, schnell und sehr viel kostengünstiger als früher.“
Jörg Heitmann, Geschäftsführer der EVE Consulting und Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg
„Als Gründungsmitglied sehen wir ein großes Potenzial, sowohl für die BO4E im Allgemeinen als auch für EVE im Besonderen. Unser Unternehmen bietet vor allem Customer-Relationship-Management-Systeme an, die bei unseren Kunden in sehr vielen verschiedenen Softwareumgebungen eingesetzt werden. Um hier für Passgenauigkeit zu sorgen, waren die Programmierung und Implementierung von Schnittstellen in der Vergangenheit ein Muss. Dank BO4E haben wir diesen Aufwand nun nicht mehr nötig. Egal, wie heterogen die Bestandsstruktur auf Anwenderseite ist, der Integrationsprozess unserer Software funktioniert einfach, schnell und sehr viel kostengünstiger als früher.“
Jörg Heitmann, Geschäftsführer der EVE Consulting und Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg
Heitmann: Weshalb wir in der Interessengemeinschaft aktuell auch an Ausschreibungstexten als Vorlage für Energieversorger arbeiten. Wenn der BO4E-Standard bei der Auftragsvergabe bereits gesetzt ist, wäre dies für den freien Dialog und damit auch für unsere Initiative ein riesiger Sprung nach vorn.
„et“: Herr Schroer, Herr Heitmann, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christiane Straßenburg-Volkmann, freie Journalistin, Roetgen, im Auftrag der „et“

Business Objects for Energy (BO4E)
„Business Objects for Energy“ beruhen auf der Idee, durch ein gemeinsames fachliches Verständnis der Informationen, die zwischen verschiedenen Applikationen ausgetauscht werden, zu einheitlichen „Objekten“ zu gelangen und damit den Datentransfer einfacher zu gestalten. Anders als bei allen anderen Initiativen und Standards ist das primäre Ziel dieser Objekte der innerbetriebliche Datenaustausch. Jedes Versorgungsunternehmen nutzt für seine Geschäftsprozesse wie z. B. seine Stammdatenverwaltung, Angebotserstellung, sein Rechnungswesen oder auch für die Definition von Markteilnehmern eine Vielzahl von Applikationen. BO4E verbessern deren Zusammenwirken, indem sie Schnittstellenprobleme verhindern und auf diese Weise Inkompatibilitäten von verschiedenen Softwareprodukten ausschließen. Dies ermöglicht es jedem Versorger, Softwareprodukte verschiedener Hersteller frei miteinander zu kombinieren und in seinem IT-System einzusetzen. Die Datenaustauschobjekte, die BO4E-taugliche Applikationen nutzen, werden von der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V. in Form eines BO-Standardwerks veröffentlicht und sind für jeden Interessenten frei zugänglich. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.